Lieder & Extras

12. Wir wollen alle fröhlich sein

Evangelisches Gesangbuch: Nr. 100, Text: Str. 1 Medingen um 1380; Str. 2 – 5 bei Cyriakus Spangenberg 1568 nach „Resurrexit Dominus“ 14. Jh. Melodie: 1541 bei Böhmen

DIE GESCHICHTE ZUM LIED

Hallo Julia // Franziska Pohl

Wenn im März oder April die Krokusse anfangen zu blühen, an den Bäumen Weidenkätzchen wachsen und auf den Deichen auf einmal Lämmchen herumtollen, dann weiß Micha, dass bald Julia kommt.
Micha ist 7 Jahre alt und wohnt mit seinen Eltern in einem roten Backsteinhaus an der Nordsee. Julia ist auch 7 Jahre alt und wohnt mit ihren Eltern in einem Hochhaus in einer großen Stadt. Und obwohl sich die beiden deshalb nicht oft sehen können, sind sie die besten Freunde.
Immer in den Osterferien mieten Julias Eltern nämlich die Ferienwohnung gleich neben Michas Haus und dann können Julia und Micha die ganze Zeit miteinander spielen.
Der Frühling ist deshalb die schönste Zeit im Jahr, findet Micha. Zusammen haben Julia und er schon viele Abenteuer erlebt.
Zum Beispiel haben sie einmal eine Wattwanderung gemacht und konnten Krebse und Sandwürmer beobachten. Ein anderes Mal hatte Michas Nachbar sie eingeladen, dabei zuzusehen, wie Küken schlüpfen. Da haben sie in der Scheune im Stroh gelegen und mussten ganz leise sein. Und dann konnten sie –knack, knack- hören, wie die Schalen brachen und sehen, wie die Küken nass und erschöpft aus den Eierschalen lugten. Danach durften sie beide eines der Küken in die Hand nehmen. Die Federn fühlten sich schön weich an und man konnte fühlen, wie ihr Herz ganz schnell schlug.
Und besonders lustig war es, als Micha und Julia mit ihren Eltern in der Kirche waren und statt Halleluja immer Hallo Julia gesungen haben, selbst als die Erwachsenen schon ganz böse geguckt haben.
„Halleluja heißt übrigens ‚Gelobt sei Gott‘“ hat ihnen daraufhin Julias Mama erklärt.
Das ist auch in Ordnung, hat sich Micha gedacht, denn ‚Gelobt sei Gott‘, dass er Julia kennt.

Julia und ihre Eltern sollen am Sonntag vor Ostern ankommen. Es ist ein sonniger, warmer Tag und Micha sitzt die ganze Zeit draußen auf der Bank und wartet.
Endlich fährt das rote Auto von Julias Eltern auf den kieselbestreuten Platz vor Michas Haus. Freudig springt Micha auf seine Füße und läuft dem Auto entgegen.
Julia steigt aus. Sie hat einen orangenen Sonnenhut auf und sieht sich schon aufgeregt nach Micha um.
Micha winkt ihr zu. „Hallo, Julia“. Die beiden müssen lachen.
Es werden bestimmt tolle Osterferien werden. Halleluja!